Macht und Imperialismus: Teil 09
ab September 2025
09.09.2025 „America First“ – Krieg gegen Russland, China & Iran?
Zum deutsch synchronisierten Video vom 15.07.2025
Zusammenfassung
Überblick des Gesprächs
Das Interview mit Brian Berletic, einem ehemaligen US-Marine und heutigen Analysten, dreht sich um die US-Außenpolitik unter der Trump-Administration. Der zentrale Vorwurf lautet, dass die Rhetorik von "America First" und dem "Beenden der endlosen Kriege" eine bewusste Täuschung der Wählerschaft ist. Stattdessen werde eine aggressive, imperiale Agenda fortgeführt, die darauf abziele, die US-Vorherrschaft global zu sichern, indem Konflikte neu justiert und die Lasten auf Verbündete, insbesondere Europa, abgewälzt werden.
Herausarbeitung der relevanten Abschnitte und Kernargumente
1. Widerspruch zwischen Rhetorik und Realität ("America First" als leere Hülle)
- Kernaussage: Trumps Wahlversprechen, Kriege zu beenden und Amerika wirtschaftlich zu stärken, steht im krassen Gegensatz zu den tatsächlichen Handlungen seiner Regierung. Stattdessen werden militärische Aggressionen gegen den Iran, Vorbereitungen auf einen Krieg mit China und die Fortführung des Ukraine-Krieges alles unter dem Banner "America First" verkauft.
- Zitat im Kontext: "Es scheint also, dass Trump selbst bestimmt, was America First bedeutet. Und jetzt sieht es so aus, als gäbe es überall ständigen Krieg."
- Fazit: "America First" ist kein außenpolitisches Konzept, sondern ein flexibles Label, das je nach Bedarf verwendet wird, um jede Politik zu rechtfertigen. Trump agiert nicht als Friedensstifter, sondern setzt die imperiale Agenda seiner Vorgänger fort.
2. Die Agenda war von Anfang an geplant: "Arbeitsteilung" und "Strategische Sequenzierung"
- Kernaussage: Die Absicht, die Kriege am Laufen zu halten und die Verantwortung auf Europa zu verlagern, wurde lange vor der Wahl 2024 in Strategiepapieren think tanks wie der Heritage Foundation (Project 2025), der Marathon Initiative und dem America First Policy Institute detailliert ausgearbeitet.
- Schlüsselbegriffe:
- Arbeitsteilung (Burden Sharing): Europa soll die Hauptlast im Konflikt mit Russland tragen (finanziell und militärisch), damit sich die USA auf ihre Hauptziele konzentrieren können.
- Strategische Sequenzierung (Strategic Sequencing): Die USA wollen nicht alle Kriege gleichzeitig führen, sondern nacheinander vorgehen: Zuerst Russland in der Ukraine binden, dann den Iran "zerschlagen" und sich schließlich vollständig auf China konzentrieren.
- Beleg: Verteidigungsminister Pete Hexeths Forderung an Europa, 5% des BIP für Militärausgaben bereitzustellen und truppen für einen möglichen Einmarsch in die Ukraine bereitzuhalten, wird als direkte Umsetzung dieser Papiere gewertet.
Fazit: Die angebliche Kehrtwende Trumps ist keine spontane Entscheidung, sondern die Umsetzung einer lange geplanten Strategie. Der Wahlkampf diente nur der Täuschung der Öffentlichkeit.
3. Die Ukraine als US-geführter Stellvertreterkrieg
- Kernaussage: Der Krieg in der Ukraine ist kein bilateraler Konflikt zwischen Ukraine und Russland, sondern ein von den USA geführter Stellvertreterkrieg gegen Russland.
- Beweise, die angeführt werden:
- US-Generäle befehligen ukrainische Truppen an der Spitze der Befehlskette.
- Die CIA kontrolliert seit 2014 die ukrainischen Geheimdienste und hat paramilitärische Einheiten aufgebaut und ausgebildet.
- Attentate in Russland werden somit indirekt der CIA zugeschrieben.
- Ziel des Krieges: Russland einkreisen, eindämmen und schwächen, um seinen Aufstieg zu einem multipolaren Machtzentrum zu verhindern.
- Fazit: Das eigentliche Problem ist nicht die Ukraine, sondern der US-Stellvertreterkrieg. Eine echte Lösung müsste damit beginnen, dass sich US-Generäle und die CIA aus der Ukraine zurückziehen.
4. Warum Europa mitspielt: Kontrolle durch US-Klientelregime
- Kernaussage: Es gibt aus europäischer Sicht kein rationales Interesse daran, einen teuren Krieg gegen Russland zu führen, der der eigenen Wirtschaft schadet (Stichwort: günstige Energie via Nord Stream).
- Erklärung: Die politischen Eliten in Europa und der EU-Bürokratie seien "Klientelregime", die von den USA nach 2014 installiert bzw. unterwandert wurden und deren Interessen (Wahrung der US-Vorherrschaft) über die europäischen Bevölkerungen stellen.
- Zitat im Kontext: "Die EU fungiert als bürokratische Decke, die über den europäischen Kontinent geworfen wurde, um die individuelle Souveränität jedes Nationalstaates zu ersticken... Sie arbeiten nicht für Europa, sie arbeiten für Washington."
- Fazit: Europas Unterstützung für den Krieg ist kein Akt der Selbstbehauptung, sondern Ausdruck der politischen Kontrolle durch die USA. Die Aufforderung, 5% des BIP für Militär auszugeben, dient nicht dem Schutz Europas, sondern der Freisetzung US-amerikanischer Ressourcen für andere Schauplätze.
5. Zusammenarbeit der Zielländer: Die multipolare Achse (Koordination zwischen Russland, China, Iran, Nordkorea)
- Kernaussage: Diese Länder werden in US-Strategiepapieren explizit als Hauptbedrohungen der US-Vormachtstellung identifiziert. Sie kooperieren daher wirtschaftlich und militärisch, um sich gegen die US-Strategie der "Eindämmung" und "strategischen Sequenzierung" zu wehren.
- Beispiele der Kooperation:
- China: Stützt die Wirtschaften Russlands und des Irans, bietet Alternative zum Westen.
- Nordkorea: Liefert Artillerie und Raketen an Russland.
- Russland & China: Haben über Jahre das iranische Raketenprogramm unterstützt.
- Gemeinsames Ziel: Etablierung einer multipolaren Weltordnung (keine Hegemonie einer einzelnen Macht) anstelle der unipolaren US-Vorherrschaft.
- Fazit: Die USA versuchen, die Kooperation zwischen diesen Mächten zu unterbinden, doch ihre aggressive Politik treibt diese geradezu zusammen. Der "multipolare Block" handelt aus Selbsterhaltungstrieb.
6. Trumps angebliche Friedensbemühungen waren Täuschung
- Kernaussage: Die frühe Rhetorik von Neutralität der Ukraine und territorialen Zugeständnissen war eine Täuschung, um Russland zu einem Waffenstillstand zu bewegen. Das wahre Ziel war nie Frieden, sondern eine "Einfrierung" des Konflikts (ähnlich wie in Syrien), um Zeit für eine Umgruppierung und Wiederbewaffnung zu gewinnen.
- Vergleich: Es wird analog zum Vorgehen gegenüber dem Iran gezogen, wo Verhandlungen nur dazu dienten, Zeit für einen geplanten "Enthauptungsschlag" zu gewinnen.
- Fazit: Trumps Frustration über Putin entspringt der Tatsache, dass Russland sich nicht auf diesen Trick einlässt und die zugrundeliegende Ursache – den US-Stellvertreterkrieg – benennt.
7. Ausblick: Eskalation und kein Ende in Sicht
- Kernaussage: Der Ukraine-Krieg könnte noch Jahre weitergehen. Sollte die ukrainische Front kollabieren, planen die USA laut Berletic bereits, europäische Truppen als "Pufferzone" in die Westukraine zu entsenden, was zu einer direkten Konfrontation mit Russland führen würde.
- Warnung: Die USA werden ihr imperiales Projekt nicht kampflos aufgeben. Die Front verläuft nicht zwischen Republikanern und Demokraten, sondern zwischen der unipolaren US-Vorherrschaft und der multipolaren Weltordnung.
- Rolle Chinas: China steht bereits seit langem unter US-Belagerung (Taiwan, Einmischung in Südostasien, Attacken auf Belt and Road-Projekte) und wird sich zunehmend offener wehren müssen, da ihm die USA keine andere Wahl lassen.
- Abschließendes Fazit: Die Illusion, Trump sei ein Verfechter des Friedens oder des Multipolarismus, ist endgültig zerstört. Dies werde zu stärkerem Widerstand sowohl innerhalb der USA (enttäuschte Wähler) als auch von außen (Russland, China, Iran) führen und eine gefährliche Phase der Eskalation einleiten.
Gesamtfazit
Brian Berletic zeichnet ein düsteres Bild der US-Außenpolitik, das von Kontinuität, Täuschung und strategischer Kalkulation geprägt ist. Seiner Analyse zufolge ist "America First" ein zynisches Marketing-Instrument für eine Agenda, die darauf abzielt, das US-Imperium durch "Arbeitsteilung" (Europa trägt die Last in Europa) und "strategische Sequenzierung" (Kriege nacheinander führen) nachhaltiger zu machen. Europa erscheint dabei als von den USA kontrollierter Vasall, der gegen seine eigenen Interessen handelt. Die eigentliche Konfliktlinie verläuft global zwischen den Verteidigern der unipolaren US-Vorherrschaft und den Befürwortern einer multipolaren Weltordnung.
09.09.2025 NATO gerät in Panik, wenn / weil die Frontlinien in der Ukraine zusammenbrechen
Zum deutsch synchronisierten Video, aktualisiert und ergänzend zum obigen Video
Zusammenfassung
Überblick des Gesprächs
Das Interview mit Brian Berletic analysiert die jüngste Eskalation im Ukraine-Krieg (massive russische Drohnen- und Raketenangriffe) vor dem Hintergrund von Trumps angeblichen diplomatischen Friedensbemühungen. Berletic argumentiert, dass diese Bemühungen eine Täuschung sind und die USA unter Trump die gleiche imperiale Agenda der globalen Vorherrschaft verfolgen wie unter Biden, jedoch mit einer taktischen Neuausrichtung, die als "Strategic Sequencing" und "Division of Labor" (Arbeitsteilung) bekannt ist. Sein Kernargument ist, dass der Konflikt ein US-geführter Stellvertreterkrieg gegen Russland ist und eine echte Lösung nur möglich wäre, wenn die USA ihre Rolle als Kriegstreiber beenden.
Detaillierte Ausführung der Kernargumente
1. Der Ukraine-Krieg als US-geführter Stellvertreterkrieg
- Ausgangspunkt: Die Diskussion beginnt mit der Frage, warum Russland trotz Trumps diplomatischer Initiativen die Angriffe intensiviere und ob dies zeige, dass Russland keinen Frieden wolle.
- Berletics Kernthese: Berletic stellt klar, dass es sich aus Sicht der Trump-Administration selbst (laut deren eigener Aussagen) um einen US-Proxykrieg gegen Russland handle. Daher liege die Verantwortung, ihn zu beenden, nicht bei Russland, sondern bei den USA.
- Konkrete US-Kontrolle: Er führt detailliert aus, wie die USA den Krieg direkt steuern:
- Ein US-Militärkommando in Deutschland führe die Oberbefehlsgewalt über ukrainische Truppen, nicht ukrainische Generäle.
- Die CIA kontrolliere die ukrainischen Geheimdienste und betreibe Operationen von ukrainischem Boden aus.
- Die USA dirigierten ihre europäischen Verbündeten, die Ukraine weiter zu finanzieren, auszurüsten und auszubilden.
- Schlussfolgerung: Trump könnte den Krieg "über Nacht" beenden, wenn er diese Kontrollmechanismen auflösen würde (z.B. US-Generäle abziehen, CIA-Operationen stoppen). Dass er dies nicht tut, beweise, dass er nicht ernsthaft an Frieden interessiert sei.
2. "Strategic Sequencing" und "Division of Labor": Die langfristige US-Strategie
- Definition "Strategic Sequencing": Dies ist das zentrale Konzept in Berletics Analyse. Es beschreibt die US-Strategie, sich nicht gleichzeitig mit allen geopolitischen Rivalen (Russland, China, Iran) anlegen zu können. Stattdessen müsse man sie nacheinander ("sequenziell") angehen:
- Einen Gegner binden ("tie down"): Russland wird durch den Ukraine-Krieg gebunden und geschwächt.
- Ressourcen umlenken ("pivot"): Die USA können sich nun auf die Hauptbedrohung konzentrieren, die sie in China sehen.
- Nächsten Gegner angehen: Sobald China "erledigt" ist, kann man sich wieder Russland zuwenden.
- Ziel: Aufrechterhaltung der US-globalen Vorherrschaft ("primacy"), nicht die Verteidigung der nationalen Sicherheit im engeren Sinne.
- "Division of Labor" (Arbeitsteilung): Ergänzend dazu soll die Last des Kampfes auf Verbündete abgewälzt werden:
- Europa wird angewiesen, die Hauptlast im Ukraine-Krieg zu tragen (Finanzierung, Waffen, nun möglicherweise Truppen).
- Verbündete in Asien (Japan, Südkorea, Philippinen) werden aufgefordert, sich gegen China zu positionieren und zu militarisieren.
- Umsetzung unter Trump: Berletic verweist auf eine Direktive von Verteidigungsminister Pete Hegseth vom Februar, in der dieser Europa explizit aufforderte, 5% des BIP für Militärausgaben bereitzustellen und truppen für einen möglichen Einsatz in der Ukraine vorzubereiten. Dies sei die praktische Umsetzung der "Arbeitsteilung".
3. Trumps Diplomatie als Täuschung und "Einfrieren" des Konflikts
- Fehlende ernsthafte Absicht: Berletic betrachtet Trumps Treffen mit Putin und die geplante Einberufung eines Gipfels mit Selenskyj und Putin als strategische Täuschung.
- Vergangenheit als Beleg: Er zieht Parallelen zu früheren Täuschungen:
- Nordkorea: Während Trump Kim Jong-un traf, führten US-Navy-Seals gleichzeitig eine Operation in Nordkorea durch, bei der Zivilisten getötet wurden.
- Iran: Während Scheinverhandlungen liefen, planten die USA bereits einen Überraschungsangriff ("decapitation strike").
- Ukraine (Minsk-Abkommen): Die Abkommen dienten damals nur dazu, der ukrainischen Armee, die am Zusammenbrechen war, eine Atempause zur Wiederbewaffnung zu verschaffen ("Minsk 3.0").
- Das wahre Ziel: Einfrieren ("freeze"): Trumps angebliches Friedensziel sei nicht das Ende des Krieges, sondern dessen "Einfrieren" entlang der aktuellen Frontlinien. Dies würde es den USA ermöglichen:
- Einen vollständigen militärischen Kollaps der Ukraine zu verhindern.
- Zeit zu gewinnen, um die ukrainische Armee mit europäischem Geld neu aufzubauen ("rearm, reorganize").
- US-Ressourcen für den "Pivot" nach Asien freizumachen.
- Die Rolle Europas: Europa werde in diesem Szenario als "expendable proxy" (vermeidbarer Stellvertreter) gesehen. Man opfere Europas Wirtschaft und Stabilität, um US-Interessen zu dienen und Zeit im "Strategic Sequencing" zu gewinnen.
4. Die russische Perspektive und Kriegsrealität
- Konsequente Forderungen: Berletic stellt klar, dass Russlands Forderungen seit Kriegsbeginn unverändert sind: Beendigung des US-Proxykriegs und ein Ende der US-Bestrebungen, sich bis an die russischen Grenzen auszudehnen.
- Ablehnung der Täuschung: Russland durchschaue die US-Taktik des "Einfrierens" (wie schon bei Minsk) und weigere sich, darauf hereinzufallen. Da diplomatische Lösungen blockiert seien, bleibe nur die militärische Lösung auf dem Schlachtfeld.
- Kriegsverlauf – Attrition Warfare: Berletic widerspricht der westlichen Narrativ, der Erfolg werde in territorialen Gewinnen gemessen. Stattdessen verfolge Russland eine Strategie der "aggressiven Abnutzung" ("aggressive attrition"):
- Ziel: Die ukrainische Armee und ihre Kampfkraft systematisch zu zermürben und auszubluten, bis ein kaskadenartiger Zusammenbruch ("collapse") eintritt.
- Anzeichen für den Kollaps: Er nennt konkrete Indizien: unbesetzte Frontabschnitte, extrem hohe Verluste, unmöglicher Ersatz von erfahrenen Offizieren und Unteroffizieren, exponentielle Zunahme der Probleme.
- Vergleich zu Syrien: Dieses Muster habe zum最终en Zusammenbruch der Rebellentruppen in Syrien geführt, nachdem diese jahrelang ausgehöhlt worden waren.
5. Die aussichtslose Rolle Europas
- Vasallenstatus: Europa handele nicht in seinem eigenen Interesse, sondern als Klientelregime ("clientel regime") der USA. Die EU-Bürokratie ersticke die nationale Souveränität und handele im Interesse Washingtons.
- Ökonomischer Selbstmord: Die Abkopplung von billiger russischer Energie (Stichwort: Nord Stream) sei ein bewusster Akt, der europäische Wirtschaftsinteressen zugunsten US-geopolitischer Ziele opfere.
- Zukunftslos: Selbst wenn Europa sich eines Tages von der US-Vormacht befreien sollte, sei der Schaden irreparabel. Russlands Energie fließe nun nach Osten (Sibirien-2-Pipeline), und die wirtschaftliche Verflechtung sei zerstört. Die USA betrachteten Europa daher als absteigende Macht ("declining state"), die man "noch schnell verheizen" könne, bevor sie zu schwach dafür werde.
6. Ausblick: Eskalation und direkte Konfrontation
- Unvermeidlicher Kollaps: Berletic sagt voraus, dass die ukrainischen Linien irgendwann nicht mehr haltbar sein werden und ein schneller, exponentieller Zusammenbruch folgen wird.
- Direkte NATO-Intervention: Genau dafür bereite sich der Westen vor. Die Pläne, europäische Truppen als "Koalition der Willigen" in die Ukraine zu senden, zielten darauf ab, nach einem ukrainischen Kollaps eine Pufferzone zu errichten und Russland direkt zu konfrontieren.
- Unkalkulierbares Risiko: Dies würde die Welt in "uncharted territory" (unbekanntes Terrain) führen und das Risiko einer direkten militärischen Konfrontation zwischen NATO und Russland drastisch erhöhen.
- Fehlende Alternative: Da die USA nicht bereit seien, ihren Proxykrieg wirklich zu beenden, bleibe nur dieser gefährliche Weg. Die multipolare Weltordnung müsse die US-Vormachtstellung letztlich eindämmen, da ein Wandel von innerhalb des US-Systems unmöglich sei.
Gesamtfazit
Brian Berletic zeichnet ein äußerst düsteres und kohärentes Bild der US-Außenpolitik:
- Täuschung: Trumps Friedensrhetorik ist eine Fassade, um Zeit zu gewinnen und die Öffentlichkeit zu täuschen.
- Kontinuität: Hinter der Rhetorik verbirgt sich eine kontinuierliche, von "deep state"-Interessen getriebene Agenda zur Aufrechterhaltung der globalen US-Vorherrschaft, unabhängig von der regierenden Partei.
- Strategie: Die USA verfolgen eine klare Strategie des "Strategic Sequencing" und der "Division of Labor", um ihre Rivalen nacheinander zu besiegen und die Kosten auf Verbündete abzuwälzen.
- Opfer: Europa und die Ukraine sind dabei austauschbare Werkzeuge und Opfer dieser Strategie.
- Aussicht: Der Krieg in der Ukraine wird sich weiter intensivieren und könnte in einer direkten Konfrontation zwischen NATO und Russland eskalieren, da eine diplomatische Lösung von US-Seite nicht gewollt ist und Russland sich nicht mehr täuschen lässt.
09.09.2025 SCO-Gipfel – Ein Schreckgespenst für den Westen
Vom 31. August bis zum 1. September trafen sich die Staatschefs der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) in China zum 25. Gipfel der Organisation – ein bis dahin, ähnlich wie die BRICSplus-Treffen, wenig im Westen beachtetes Ereignis, zumindest offiziell. Dieses Mal jedoch war es anders, und zwar nicht nur, weil der chinesische Präsident Xi als Gastgeber weitereichende Ziele und Projekte verkündete, sondern auch, weil er Staatschefs empfing (Präsident Putin, Nordkoreas Kim Jong-un, den iranischen Präsidenten Pesechkian, den weißrussischen Präsidenten Lukaschenko) und mit diesen in tiefer Vertrautheit kommunizierte, die der Westen als die Verkörperung des Bösen betrachtet: Damit wäre das Bild vom SCO-Gipfel als Hort der „Autokraten“ und „Diktatoren“ ja abgerundet gewesen – wäre da nicht der Konjunktiv „wäre“. Von Alexander Neu.
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